Hey!

Ich bin begeisterte Siebdruckerin. Ich liebe es Dinge mit meinen eigenen Händen herzustellen. Neben meiner Arbeit am PC ist das Ausführen eines uralten Handwerks einfach erfrischend und macht viel Spaß. Der Handsiebdruck ist eine Technik, mit der man relativ zügig Motive professionell drucken kann, ohne riesige Auflagen herstellen zu müssen. Wer nach individuellen Produkten Ausschau hält und auf Qualität und Individualität Wert legt, ist mit handbedruckten Textilien und Co. gut bedient. Da ich öfters danach gefragt werde, wie Siebdruck im Allgemeinen funktioniert, möchte ich dir ein paar Basics vorstellen.

Ohne allzu sehr auf technische Details einzugehen, nehme ich dich heute in meine Werkstatt mit und zeige dir, wie der Druck auf das Textil wandert.

Los geht’ts!

Materialien:

Vorbereitung zum Drucken

Wir gehen einmal davon aus, dass das Sieb schon fertig zum Drucken bereit steht. So ein Sieb für den Druck vorzubereiten ist ein aufwendiger Prozess und dauert viel Trocknungs- und Wartezeit. Dafür schreibe ich einen Extrabeitrag, wenn es dich interessiert.

Neben dem Sieb braucht man natürlich Siebdruckfarbe, einen sogen. Rakel zum Durchdrücken der Farbe auf das Sieb, Siebklemmen zum Befestigen des Siebdruckrahmens an der Arbeitsplatte oder wie ich eine Siebdruckmaschine. Außerdem braucht man mehrere Kleinigkeiten, wie Siebklebeband, Pflanzensprüher, Cuttermesser, feuchte Aufwaschlappen, einen Holzstiel und Spatel oder ähnliches zum Rühren der Farbe und Sprühkleber.

Siebdruck Aufbau und Sieb einklemmen

Bevor das Sieb eingespannt wird, muss es von der Innenseite, also da wo du die Farbe aufträgst, mit gutem Klebeband abgeklebt werden. Meistens ist das Sieb nicht bis zum Rand beschichtet und an diesen Stellen „offen“. Damit da keine Farbkleckse durchwandern und der empfindliche Rand- Rahmenbereich geschont wird, klebt man großzügig Klebeband drumherum. Jetzt ist das Sieb druckbereit und kann in die Maschine oder die Siebdruckklemmen am Tisch eingespannt werden.

Absprung einstellen und Sieb befeuchten

Nun liegt das Sieb plan auf deiner Arbeitsfläche auf. In den meisten Fällen ist es jedoch ratsam, den sogen. Absprung einzustellen. Wie in Bild 1 zu sehen ist, kann man einfach ein Stück Pappe mit robustem Tape an die vordere Mitte des Rahmens kleben. Wenn du den Rahmen nach unten klappst, steht dein Sieb im Idealfall 3-5 mm vom Tisch ab. Wenn du nun mit dem Rakel die Farbe durchpresst, springt das Sieb hinter dem Rakel wieder hoch und eine zu hohe Farbabgabe wird verhindert.

 Sieb für den Druck vorbereiten

Kleiner Tipp:

Wenn du wie ich mit wasserbasierter Farbe druckst, gibt es noch einen kleinen Trick, damit die Farbe einfacher zu verarbeiten ist und das Sieb nicht so schnell verstopft:

Sprühe mit einem Pflanzensprüher einen feinen Wassernebel auf das Sieb und tupfe anschließend das überschüssige Wasser ab. Die Fotoemulsion, also diese blaue Schicht wo keine Farbe durchdringt, ist hygroskopisch. Das bedeutet sie zieht Feuchtigkeit an. Wenn diese Schicht schon etwas voll gesaugt ist, entzieht sie deiner Farbe nicht die Flüssigkeit.

Druckgut platzieren

Nun muss natürlich dein Stoff mittig unter dem Sieb platziert werden. Entweder sprühst du vorher deine Arbeitsplatte mit Sprühkleber ein und legst das Textil oder Papier darauf. Oder du klebst alles mit guter Spannung, aber ohne die textile Struktur zu verziehen mit Klebeband fest. Falls man zweidimensionale Dinge wie Shirts oder Beutel bedruckt, kann man zur Sicherheit ein Stück Papier zwischen die Stofflagen legen, damit nichts durch druckt.

Siebdruck- zu bedruckendes Textil gut am Tisch festkleben

Druckvorgang

Nun kommt der schönste Part: das Drucken! Nachdem man großzügig Farbe oberhalb des Motivs auf das Sieb aufgebracht hat, hebt man das Sieb mit einer Hand ein Stück an und rakelt die Farbe mit wenig Druck über das Sieb. Dieses „Farbeverteilen“ nennt man Fluten. Jetzt ist die Farbe in die Siebmaschen gesickert und bereit zum Drucken. Nun setzt du das Sieb auf dem Tisch ab und rakelst 1-2 Mal in die selbe Richtung über das Sieb. Am besten mit gutem Anpressdruck, ca. in einem 45° Winkel. Warum Druck ausüben in einem bestimmten Winkel? So kommt nicht zu viel und nicht zu wenig Farbe durch das Sieb. Druck, Winkel und Härte des Gummirakels müssen vom Drucker immer auf die jeweilige Drucksituation, abhängig vom zu bedruckenden Material, Siebfeinheit und verwendeter Farbe, angepasst werden.

Druckvorgang

Jetzt hebt man das Sieb hoch und kann seinen Druck begutachten. Nun sollte man das Sieb sofort wieder mit Farbe fluten, damit die feinen Siebmaschen nicht eintrocknen. Danach kannst du das nächste Teil unter dem Rahmen festkleben.

Druck Qualität prüfen

Die Drucke müssen jetzt trocknen. Um das zu beschleunigen, kannst du sie vorher noch etwas föhnen. Schau auf die Herstellerangabe zum Fixiervorgang der Farbe. Meistens muss nach dem Trocknen noch einmal mit dem Bügeleisen hitzefixiert werden.

Aufräumen

Wenn man fertig ist mit Drucken, sollte man das Sieb schnellst möglich sauber machen. Das heißt: Farbe zurück in den Topf, Sieb mit einem guten Wasserstrahl sauber machen. Viele benutzten Aufwaschseife zum Reinigen der Siebe. Das würde ich nicht empfehlen. Informiere dich vorher, ob die Emulsionsschicht so einen scharfen Reiniger verträgt, sonst hast du ganz schnell Löcher im Sieb. Am besten benutzt man speziellen Siebreiniger und die weiche Seite eines Küchenschwamms, dann kann nichts schief gehen. Dein Sieb sollte nun gut durchtrocknen, bevor du es das nächste mal benutzt. Ich stelle meins gerne in die Sonne, da die UV-Strahlung die Aushärtung der Siebschicht unterstützt und dein Sieb widerstandsfähig bleibt.

Sieb auswaschen und trocknen lassen

Outtakes:

Hier noch ein paar neumodische Selfies 😉

Siebdruck- Outtakes Drucken - basics Selfietime

 

Die blauen Erzgebirgebeutel und einiges mehr gibt’s übrigens in meinem Dawanda Shop!

Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit und bis zum nächsten Mal,

deine Ms.Hey!

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